Entsorgung von Geldscheinen

Als Asche zu Altpapier wurde

Der Papierfritze lebt nach dem Motto: Mach‘ dein Altpapier zu Asche. Zur letzten Währungsumstellung lief es jedoch genau umgedreht. Silvester 2001 wurde aus den D-Mark-Noten über Nacht Altpapier. Der Euro hielt bundesweit Einzug und die D-Mark wurde aufs Altenteil der Geschichte geschickt. Der Papierfritze beleuchtet die Entsorgung von Geldscheinen im Allgemeinen und die der D-Mark im Besonderen.

Papierfritze über die fachgerechte Entsorgung der DM-Noten.

Geldmenge

Im Zuge der Währungsumstellung von D-Mark auf Euro stand die Bundesbank vor der Frage, wie lassen sich 2800 Tonnen Geldscheine im Wert von 280 Milliarden D-Mark entsorgen? Übereinander gestapelt würde der ehemalige Stolz dieses Landes einen Turm von 340 Kilometern Höhe ergeben. Oben befände man sich in der Thermosphäre, wo die Luft extrem dünn ist, die Temperatur auf bis über 1700 Grad Celsius ansteigt und die Aussicht, mit der aus einem Space Shuttle oder der internationalen Raumstation ISS vergleichbar wäre. Dazu kamen noch Münzen mit einem Gesamtgewicht von 98.500 Tonnen im Wert von 28 Milliarden D-Mark, die 13.000 Lkw-Ladungen füllen würden. Die Entsorgung von Geldscheinen ist zunächst einmal eine logistische Meisterleistung.

Entsorgungskonzepte

Banknoten bestanden ursprünglich aus Papier oder Stoff. Moderne Geldscheine wie die D-Mark wurden auf Sicherheitspapier gedruckt, das in Bezug auf Fälschungssicherheit und Widerstandsfähigkeit bestimmten Anforderungen genügen muss. Da Sicherheitspapier auf Baumwollfasern basiert, lag es also nah, eine biologische Lösung anzustreben, etwa eine Kompostierung. Das Bayerische Institut für Abfallforschung in Augsburg wies jedoch auf organische Farbpigmente sowie Lösungsmittel in den Geldscheinen hin, was die Geldscheine von Biomüll in die Nähe von Sondermüll rückte. Die Entsorgung von Geldscheinen erfordert auch jede Menge Kreativität.

Schreddern

Ein Teil des ehemaligen D-Mark-Vermögens wurde in den Kellern der einzelnen Landeszentralbanken mithilfe der Banknotenverarbeitungsmaschine ISS3000 von Giesecke & Devrient geschreddert. Von Helmut Gröttrup entwickelt und 1990 in die Industrie eingeführt, verspricht die vollautomatische ISS3000 40 Geldscheine pro Sekunde zu zerhäckseln. So verwandelte sich ein 100-DM-Schein in nur 0,04 Sekunden in 800 einzelne 1,5 mal 6 Millimeter kleine Schnipsel. Millionen an DM-Noten veränderten täglich so ihr Äußeres.

Die Entsorgungsfirma ILA wollte die geschredderten Banknoten zu Ziegeln verarbeiten, fand aber zu wenig begeisterte Käufer. Auch die Papierindustrie hatte für das Altpapiergeld der Bundesdruckerei keinerlei Verwendung. Die Reißfestigkeit des Sicherheitspapiers war selbst in nassem Zustand derart hoch, dass deren Weiterverarbeitung zu unwirtschaftlich gewesen wäre.

Und die Kunst? Geschredderte DM-Geldscheine hat der Kölner Künstler Victor Bonato bereits seit 1994 unter den Titeln „Wertewandel“ und „Lohn der Arbeit“ verarbeitet. Er klebte geschreddertes Geld auf Büsten, Sägeblätter, Spanplatten und sogar auf einen Polizeischlagstock. Als „Lohn der Arbeit“ ist es in Schubkarren angehäuft, farblich nuanciert. So enthält eine Schubkarre nur grüne Schnipsel von Zwanzigmarkscheinen, eine andere nur Reste der braunen Fünfziger.

Nostalgiker haben die Möglichkeit, bei Ebay geschredderte DM-Noten in homöopathischen Mengen für kleines Geld zu ergattern. So bietet etwa fastbuy78 ein 1000 mg leichtes Säckchen mit „echten“ DM-Schnipseln für 2,22 Euro zuzüglich Versand an. Die Entsorgung von Geldscheinen macht erfinderisch.

Feuerbestattung

Ein Großteil des alten Papiergeldes trat seine letzte Reise allerdings in einer der bundesweiten Müllverbrennungsanlage an. Asche zu Asche. Doch selbst im Krematorium verlangte die D-Mark von seinen Bestattern hohe Konzentration. Denn Sicherheitspapier besitzt einen ähnlich hohen Brennwert wie Braunkohle. Um die Kessel der Kraftwerke nicht zu überhitzen, musste mit Bedacht gefeuert werden. Die Entsorgung von Geldscheinen ist mehr als Altpapier zu Asche machen.

Bei uns bekommst du aber für dein Altpapier nach wie vor Asche – und zwar zum Bestpreis. Solltest du noch D-Mark zu Asche machen wollen, gehst du aber besser zur Bundesbank. Die tauschen noch zum amtlichen Umtauschkurs von 1 Euro für 1,95583 DM. Wir gehen nach Gewicht. 

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